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WAS IST EINE GRÜNDÜNGUNG? Bei der Gründüngung handelt es sich nicht um eine Düngung im eigentlichen Sinne. Vielmehr wertet die Gründüngung den Boden auf unterschiedliche Arten auf, indem spezielle Pflanzen (z. B. Phacelia, Dünge-Lupinen und Rotklee) auf der Fläche ausgesät werden. Am häufigsten werden Gründüngungspflanzen gewählt, die den Boden mit Nährstoffen versorgen. Diese kommen aber, anders als bei herkömmlichem Dünger, nicht direkt mit der Aussaat in die Erde. Die Pflanzen wachsen erst heran und werden dann abgemäht oder zum Abfrieren auf dem Beet stehen gelassen. Das entstandene Pflanzenmaterial wird untergearbeitet, wo es dann von Bodenlebewesen zerkleinert wird. So entsteht nach und nach wertvoller Humus, der die Nährstoffe für die nächste Saison bietet. Etwas direkter kommen die Nährstoffe, in diesem Fall Stickstoffverbindungen, in die Erde, wenn Sie sog. Leguminosen (Hülsenfrüchte) anpflanzen. Diese haben die Eigenschaft mithilfe von an den Wurzeln sitzenden Knöllchenbakterien den Stickstoff aus der Luft in die Erde zu verlagern und dort den Pflanzen zur Verfügung zu stellen. Neben den positiven Auswirkungen auf den Nährstoffhaushalt gibt es noch viele weitere Vorteile der Gründüngung. So können beispielsweise Nützlinge wie Bienen blühende Pflanzenarten als Nahrungsquelle oder Lebensraum nutzen. Lesen Sie gerne weiter und lernen Sie die anderen Vorteile kennen!
WANN IST GRÜNDÜNGUNG SINNVOLL? Grundsätzlich immer; besonders dann, wenn der Boden sonst kahl verbleiben würde. Meist folgt auf die Gründüngung der Anbau von Obst- und Gemüsepflanzen. In diesem Fall helfen Gründüngungspflanzen dabei den Boden optimal auf die anstehende Gartensaison vorzubereiten. Besonders eignet sich eine Gründüngung auch dann, wenn die Fläche vorher extremer mechanischer Belastung wie z. B. durch Baumaßnahmen ausgesetzt war und diese den Boden stark verdichtet haben. Tiefwurzelnde Gründüngungspflanzen können nachfolgend helfen die Bodenstrukturen wieder aufzubrechen. Darüber hinaus ist eine Gründüngung zu empfehlen, wenn allgemein ungünstige Bodenverhältnisse wie Nährstoffarmut oder ein geringer Humusanteil vorliegen. Eine Gründüngung führt dann zu einer sog. Melioration (Bodenverbesserung), die u. a. den Ertragserfolg steigert. Es gibt aber auch Pflanzen, die eingesetzt werden, um Flächen von bestimmten Krankheiten und Schädlingen zu befreien. Hierzu zählen z. B. sog. Feindpflanzen wie Tagetes. Diese reduzieren durch Abgabe bestimmter Substanzen aus den Wurzeln den Befall von Nematoden (pflanzenschädliche Fadenwürmer) im Boden. Besonders im Erdbeeranbau wird diese vorbereitende Maßnahme angewandt, da die Früchte auf mit Nematoden belasteten Flächen oft klein bleiben. Ausdrücklich empfehlenswert ist auch die Aussaat einer Vorfruchtmischung für den Kartoffelanbau. Besonders eignen sich hierfür Bitter-Lupine und Sommerwicke, die beide in der Kiepenkerl TerraLife® Kartoffel-Vit-Mischung enthalten sind. Sie reduzieren wirksam den Befall an bodenbürtigen Viren und beugen somit häufigen Krankheiten an den Kartoffelpflanzen vor. Möchte man die Vorteile verschiedener Pflanzenarten miteinander kombinieren, sind Mischungen daher sehr empfehlenswert. Diese tragen nicht nur zu einem gesunden Bodenleben bei, sondern bieten auch unterschiedlichen Nützlingen einen Lebensraum.
DIE VORTEILE EINER GRÜNDÜNGUNG Gründüngung ist eine ideale und vor allem gänzlich biologische Möglichkeit die Bodenverhältnisse für Folgekulturen (meist Gemüsepflanzen) zu verbessern. Im Folgenden haben wir Ihnen noch einmal kurz die zahlreichen Vorteile einer Gründüngung zusammengefasst: • Deutliche Hemmung des Unkrautwachstums durch die schnelle Begrünung kahler Flächen • Humusbildung durch Einarbeitung von Pflanzenresten; dadurch Aktivierung von Kleinstlebewesen im Boden und verbesserter Nährstoffhaushalt • Bessere Wasserspeicherkapazität durch höheren Humusanteil • Anreicherung des Bodens mit dem Nährelement Stickstoff (beim Anbau stickstofffixierender Leguminosen wie z. B. Lupinen) • Bodenlockerung durch tiefreichende Wurzeln der Gründüngungspflanzen • Blühende Gründüngungspflanzen (z. B. Phacelia) dienen Insekten als Nahrungsquelle • Vielseitige Verwendung des Schnittguts als Mulchmaterial oder Grünfutter • Bodenbeschattung, verringerte Verdunstung und Schutz des Bodens vor Wettereinflüssen • Eindämmen von Krankheiten und Schädlingen wie z. B. Nematoden (beim Anbau von Feindpflanzen wie z. B. Tagetes, Ölrettich)
AUSSAAT IM SPÄTSOMMER & HERBST Der Herbst ist der beliebteste Zeitpunkt für den Anbau von Gründüngungspflanzen. Erstens liegt die entsprechende Fläche dann den Winter über nicht brach, sodass die Unkrautbildung stark gehemmt wird. Zweitens haben winterharte Sorten die Möglichkeit in Ruhe zu wachsen. Ein guter Zeitpunkt für das Ausbringen der Saat liegt unmittelbar nach der letzten Ernte. Es ist aber auch möglich bereits 2 bis 3 Wochen vorher auszusähen. Die Keimlinge bekommen so die Möglichkeit sich im Schutz der bestehenden Pflanzen zu entwickeln. Außerdem ist das Beet nach der Ernte direkt wieder begrünt. Für die Spätsommeraussaat sind einjährige Pflanzen wie Buchweizen geeignet, während man verschiedene Kleearten auch oft bis in den Oktober sähen kann. Es ist jedoch stets darauf zu achten, dass die gewählten Gründüngungspflanzen zu einer anderen Pflanzenfamilie gehören als die darauffolgenden Arten oder gänzlich fruchtfolgeneutral sind. Gelbsenf (Kreuzblütengewächs) sollte z. B. nicht gepflanzt werden, wenn im Anschluss Kohlgemüse angebaut wird. Je nachdem, wie früh Sie das Beet im Folgejahr bestellen möchten, werden die Gründüngungspflanzen bereits zum Winterbeginn abgemäht. Die Pflanzen verbleiben dann als Mulchschicht auf dem Beet und schützen die Erde vor Frost. Beginnen Sie erst spät mit der Aussaat der Kulturpflanzen, können Sie die winterharten Pflanzen aber auch stehen lassen und erst im Frühjahr abmähen und einarbeiten. Egal wie, die Pflanzen sollten mindestens fünf Wochen stehen gelassen werden, da der positive Effekt auf den Boden andernfalls deutlich reduziert wird.
ÜBERSICHT GRÜNDÜNGERPFLANZEN Es gibt viele Gründüngerpflanzen, die verschiedene Funktionen übernehmen können. Je nach gewünschtem Effekt auf den Boden können entsprechende Gründüngerpflanzen oder Mischungen ausgewählt werden. Um Ihnen einen kleinen Einblick in die Möglichkeiten zu geben, stellen wir nachfolgend einige bewährte Pflanzen vor. TerraLife® Kartoffel-Vit-Mix • Einjährig (Aussaat von April bis September) • Besonders geeignet um den Boden vor dem Kartoffelanbau mit Nährstoffen anzureichern • Reduziert wirksam den Befall mit dem Tabakrattle- Virus und beugt bakteriellen Krankheiten vor, die die Kartoffeln befallen können • Sorgt für schnelle Beschattung des Bodens und lockert diesen mit zahlreichen Wurzeln auf TerraLife® Stickstoff-Fixx-Mix • Einjährig (Aussaat von April bis September) • Hohe Stickstoffbindung und tiefe Durchwurzelung • Wirkt stark humusbildend • Bietet durch einen hohen Anteil blühender und nektarbildender Pflanzen auch Nützlingen Nahrung • Optimale Zwischenfruchtmischung für Kulturen im Nachfolgejahr Phacelia • Einjährig (Aussaat von März bis August) • Kräftige Wurzelentwicklung; für eine gute Bodenstruktur • Viele zartblaue Blüten; sehr gute Bienenweide • Unkrautunterdrückende Wirkung (schnellwüchsig und bodenbeschattend) • Fruchtfolgeneutral
Gelbsenf • Einjährig, aber geringfügig frosthart (Aussaat von März bis September) • Bodenlockerung durch tiefe Pfahlwurzeln und Bodendurchlüftung durch viele Seitenwurzeln • Besonders für schwere (tonhaltige) Böden geeignet • Schnellwüchsig und unkrautunterdrückend; wird bis zu 1 m hoch • Wird oft von Schmetterlingen angeflogen • Nicht vor anderen Kreuzblütengewächsen anbauen (Kohl, Kresse, Rettich) • Enthält Senföle, die das Bakterien- und Pilzleben im Boden regulieren Buchweizen • Einjährig (Aussaat von Mai bis August) • Anspruchslos, schnellwüchsig, schnelle Bodenbeschattung • Gute Bienenweide • Fruchtfolgeneutral Dünge-Lupine • Einjährig (Aussaat von April bis September) • Wächst 60 – 100 cm hoch; gute Unkrautunterdrückung • Bindet mit Knöllchenbakterien Stickstoff aus der Luft • Bei Frühjahrsaussaat kann die Pflanze bis zu 2 m tiefe Wurzeln bilden, die den Boden lockern • Zahlreiche, zartblaue Blüten verwandeln die Fläche in ein Blütenmeer
Tagetes • Einjährig (Aussaat von Mai bis Juli) • Wächst eher langsam und bleibt klein • Für die beste Wirkung auf den Boden sollte die Pflanze 3 – 4 Monate im Beet verbleiben • Hat bodenentseuchende Eigenschaften • Befreit den Boden von Nematoden • Bildet große, gelb-orangefarbige Blüten Rotklee • Mehrjährig und winterhart (Aussaat von März bis September) • Rasche und starke Bodenbedeckung • Verbessert den Boden hinsichtlich Humusgehalt und Struktur • Pfahlwurzeln lockern den Boden tiefgründig • Bindet mithilfe von Knöll- chenbakterien Stickstoff aus der Luft • Rosa Blütenmeer zur Zeit der Blüte im Sommer • Auch gut als Futtermittel geeignet; proteinreich Lein • Einjährig (Aussaat von April bis Juli) • Pfahlwurzeln lockern den Boden tiefgründig • Bodenbeschattend • Reichert den Boden nach Einarbeiten mit Nährhumus an • Attraktive, himmel- bis dunkelblaue Blüten
Luzerne • Mehrjährig und winterhart (Aussaat April bis September) • Besonders für stark verdichtete, schwere Böden geeignet • Guter Stickstofflieferant, bildet tiefreichendes Wurzelsystem • Eiweißreiche Futterpflanze Inkarnatklee • Einjährig (Aussaat von Mai bis Juli) • Sehr raschwüchsig, intensive Durchwurzelung • Gute Unkrautunterdrückung durch starke Grünmasse • Bindet mithilfe von Knöllchen- bakterien Stickstoff aus der Luft • Blüten sind ein Bienenmagnet • Mehrjähriger Abstand zu Erbsen und Bohnen muss eingehalten werden Weitere Gründüngungspflanzen Alexandrinerklee Rübsen Sonnenblumen Winterraps Sommerwicke Serradella Perserklee Ölrettich
VORSAAT IM FRÜHJAHR Nicht immer kann oder möchte man das Winterhalbjahr für den Anbau der Gründüngungspflanzen nutzen. Eine weitere Möglichkeit ergibt sich im Februar und März. Die verwendeten Pflanzen dienen als eine Art Vorsaat für die geplanten Obst- und Gemüsesorten. Phacelia und Lein eignen sich beispielsweise für diesen Termin im Frühjahr. Gesät werden kann, wenn der Boden nicht mehr gefroren ist und keine allzu strengen Fröste mehr zu erwarten sind. Um das ideale Ergebnis zu erzielen, werden die Gründüngungspflanzen drei Wochen vor dem Ausbringen oder Einsetzen der Kulturpflanzen abgemäht und flach in das Beet eingearbeitet. Die Zeit, in der die Fläche dann brachliegt, nutzen die Bodenlebewesen, um die Erde mit Humus anzureichern. Es entstehen hervorragende Bedingungen für eine erfolgreiche Obst- und Gemüseernte. Erfahren Sie mehr zum Thema Gründünger: https://www.kiepenkerl.de/gruenduenger/ Bilder: Bruno Nebelung GmbH, Adobe Stock Für mehr Information fordern Sie unseren Kiepenkerl-Gartenratgeber an. Bruno Nebelung Kunden-Service • Postfach 1263 • D-48348 Everswinkel E-Mail: info@kiepenkerl.de www.kiepenkerl.de Art.-Nr. 999529
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